Mistbrot-G’ruchzeit

Letzte Woche kochte ich mir ein gutes Mahl, setzte mich zum Tisch und nach 5 min Genuss meiner Mahlzeit stellte ich fest, dass mir durch das Kochen heiß geworden war. Obwohl ich meine Mahlzeit noch nicht abgeschlossen hatte, beschloss ich ein Fenster zu öffnen. Da strömte mir ein …. ääähhh sagen wir „besonderes Odeur“ in die Nase, das man in ländlichen Gegenden zu bestimmten Zeiten im Jahr immer wieder riecht. Nicht, dass ich mich beschweren will. Es riecht auch in diesen Zeiten im Waldviertel meiner Ansicht nach noch immer besser als in Wien.
Wäre mein Waldviertler Verlobter jetzt anwesend würde er jetzt tief und hörbar einatmen und entweder sagen: „Aaaahhhh, Waldviertel pur!“ Oder: „Ah, da homs wieda Mistbrot g’streit!“
Mistbrot… für mich immer ein komisches Wort, da Brot ja etwas zum Essen ist und Mistbrot…. Sagen wir so: Ich würde den Verzehr von Waldviertler Mistbrot nicht unbedingt empfehlen.
Allerdings schaut dieses Dings, wenn man es auf einer Alm betrachtet, ja wirklich ein bisschen wie Brot aus. Muss man es aber trotzdem so nennen? Aber wir haben ja schon letzte Woche bei der Abhandlung über Ortsnamen festgestellt: Die Waldviertler müssen allem einen komischen Namen geben, sonst sind sie’s einfach nicht.
Da Mistbrot nach wie vor für Nicht-Waldviertler so halb nach etwas Kulinarisch Wertvollem klingt, aber nichts Kulinarisch Wertvolles ist, schloss ich das Fenster wieder und beschloss mein Mahl lieber in stickiger Raumluft zu genießen. Mistbrot zu riechen ist eines; trotzdem will ich nicht das Gefühl haben, Mistbrot zu essen.

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