2016 habe ich euch ja den 3. Teil meiner Feuerwehr-Fest Trilogie unterschlagen. Das möchte 2017 nachholen. Jetzt ist es zwar mit den FF-Festen vorbei, aber seht es einfach als Grund zur Vorfreude auf einen Sommer mit mehr Bier zur besseren Verträglichkeit von volksdümmlicher Musik.
Vorletzes Mal bei Waldviertler Blödelblog:
• Die Bierdeckls kamen in bunten Dirndl und Lederhosen zur Black & White Party und wurden des Festes verwiesen. Nun haben sie bis Jahresende Dorfverbot wegen Un-Coolness.
• Das Waldviertel und alle österreichischen Feuerwehrfeste werden bevölkert von einer Elite: den Schlagerfans. Außerdem werden wir seit kurzem von bedrohlichen Kreaturen heimgesucht. Schilder in diversen Waldviertler Dörfern warnen von ihrer Gefährlichkeit:

• Frau Bierdeckl besucht gerade ihre ersten Feuerwehrfeste am Land. Die Besuche auf steirischen Feuerwehrfesten und die dunklen Tage, an denen sie als Kind wild zu der Musik der Stoakogler getanzt hat und in Heintje verliebt war, sind vorbei und verdrängt. Werden ihre Ohren die Musik dort überleben oder wird sie mit Gehörsturz ins Spital eingeliefert?
All das heute bei Waldviertler Blödelblog.
Wie bereits im letzten Blog erwähnt: Die ersten musikalischen Enttäuschungen erlebte ich, als meine Eltern ins südliche Niederösterreich zogen und ich mit meinem Mann die ersten Feuerwehrfeste dort und im Waldviertel besuchte. Meistens ging ich dort hin für’s gute Surschnitzerl und kam zurück mit musikalischer Geistesverwirrung, nachdem ich begabten Bands wie „Den steirischen Ziegenalmtalern“ oder den „Niederösterreichischen Landeshäuptlingen“ lauschen durfte.
Welcher Partykönig mich allerdings immer wieder (wenn auch nicht akustisch) begeistert, ist der aus dem Bayern stammende Spitzbua Markus. Dieser Mann ist mein Held. Wer schon einmal einen seiner Auftritte gesehen hat, merkt man dass dieser Mann sich nix scheißt, einfach sein Ding durchzieht, sich für keinen Blödsinn zu schade ist und davon auch noch leben kann. Das sind die positiven Eigenschaften der Menschheit! Er schlüpft in jedes auch noch so hässliche Kostüm und gibt den Menschen das, was sie in ihrer Freizeit, gefangen im Hamsterrad der Leistungsgesellschaft sehen (und scheinbar auch hören) wollen: Unterhaltung und Ausgelassenheit. Wer ihn noch nicht kennt, kann sich hier eine Kostprobe holen:
Aber meistens verbringe ich das Feuerwehrfest still leidend oder laut blödelnd. Mein im Waldviertel aufgewachsener Mann kann ja fast alle Texte auswendig, wie z. B. „du bist wia a wüds Wossa“. Man kann dieser Musik am Land einfach nicht ausweichen. Du kannst laufen, du kannst versuchen zu fliehen. Aber du kannst nicht entkommen. Und irgendwann wirst du auch die Texte auswendig können, weil scheinbar auf jedem Feuerwehrfest die gleiche CD mit den gleichen Liedern und dem klingenden Titel „Große Welthits der Schlager und Volksmusik. Die einzige Vol. 1. Obligatorisch auf jedem Feuerwehfest in ganz Österreich“ läuft.
Schließlich begann ich die Musik zu verdrängen und dafür genauer auf die Texte zu hören. Dann wurde es noch schlimmer…
Was ich fand, war ein Phänomen, dass man in der Wissenschaft als „erotischen Subtext“ bezeichnen würde. Im Volksmund würde man eher sagen: Die Lieder sind unterschwellig pervers. Z. B. glaubt man, es ginge um schöne Berge, dabei sind diese ein Synonym für „Quastln“. Manchmal geht es auch um Liebe (geistig und körperlich, manchmal zu einem Menschen, manchmal zur Heimat oder zur eigenen Kuhherde), sowie Herzschmerz. Bei mir erzeugt das eher Ohrenschmerz, der sich in einen Ohrwurm verwandelt, den ich dann tagelang nicht mehr loswerde. Und so dauert mein Martyrium dann noch über das Feuerwehrfest oder den Besuch der rustikalen Diskothek hinaus.
Eines Abends – ich war auf einem Feuerwehrfest und lauschte gerade den „Zillertaler Saufbären“ – beschloss ich schließlich meine inneren Qualen kreativ auszuleben und schrieb meine eigene Volksmusik. Diese habe ich dann musikalisch wertvoll arrangiert, instrumental perfekt gespielt und mit toller Aufnahmequalität bei mir daheim aufgenommen und einer Plattform für freie Musik zur Verfügung gestellt. Und das ist das Ergebnis:
Der Hit „Waldviertler Liebeslied“ von der Band mit dem klingendem Namen Die 2 lustigen Drei bestehend aus den Topmusikern Angela Tal und W. S. Leichmadscha auf ihrem berühmten Album „Waldviertler Kuhschellrock Vol. 1“