Ein frohes neues Jahr an alle meine Leser und Leserinnen! Am Anfang des Jahres geht es nicht nur um gute Vorsätze (weniger Erpfen und mehr Salod ess’n), sondern auch um die Suche nach dem Glück. Daher werden Glücksbringer wie Rauchfangkehrer und kleine Schweinderln verteilt. Als Glückssymbol gilt übrigens auch der Fisch, der mir aber interessanter Weise noch nie als Silvester-Glücksbringer untergekommen wäre. Auch nicht im Waldviertel, obwohl die Waldviertler ja so stolz auf ihre eigens gezüchteten Karpfen sind. Ich finde, dass man von nun an hier heroben Waldviertler Karpfen als Glücksbringer verteilen sollte – heutzutage, wo es doch immer heißt man soll regional denken und kaufen.
Ich selbst bin ja nicht im Besitz eines Karpfenteichs, habe aber vernommen, dass es früher unkomplizierter war einen solchen zwecks Eigenverbrauch zu besitzen. Heutzutage muss man – sofern ich das richtig verstanden habe – angeben, wie viele Fischerl da drinnen schwimmen und wenn die gesetzlich festgelegte Grenze des Eigenverbrauchs überschritten ist nimmt der Staat automatisch an, dass man diese verkauft und man muss sie versteuern. Außerdem muss man angeben, wofür man diese verwendet. Ein mir bekannter Waldviertler, der sich sehr über diese Absurdität ärgerte meinte: „Wenn die mich fragen, wofür ich die Karpfen brauche, gebe ich an, dass ich sie für den Fischotter züchte.“ (Bei dem was der Fischotter sich in so einem Jahr an Fischen aus dem Teich stiehlt, ist das nicht einmal gelogen.) Karpfenteiche im Waldviertel sind daher auch da zur Erhaltung bedrohter Tierarten – und nicht etwa zum söba Karpf ess’n. Die Waldviertler essen ja auch kaum etwas, wie wir aus meinen vergangenen Blogs wissen. (Vorsicht Ironie!) Sogar gebackenes Karpfensperma lässt sich auf so mancher Speisekarte eines Waldviertler Gasthauses unter dem Titel „Gebackene Karpfenmilch“ finden. Und auch wenn es nicht so klingt – auch als Suppeneinlage ist dieses köstlich!
Letztens war ich übrigens das erste Mal beim Abfischen eines solchen Karpfenteiches dabei. Das war für eine gebürtige Wienerin ein wirklich lustiges Schauspiel, angefangen bei der Arbeitskleidung. Vor dem Abfischen wird jedenfalls der Teich ausgelassen, so dass die Fische dann mittels Netzen aus dem Schlamm geholt werden können. Dann stapfen ein Haufen Männer wie Störche mit Fischnetzen in der Hand herum und suchen die im Teich vorhandenen Fische. Dabei tragen sie allerhand Plastikkleidung: hohe Stiefel, Plastiklatzhosen, oder so komische Beinschützer, die ausschauen wie überdimensionale Gummistrapsen. Also alles in allem wirkte es für meine Wiener Augen, die diesen Anblick nicht gewohnt sind, wie eine Latex-Fetisch Party im Schlamm.
Besonders gut gefiel mir auch die Entenhütte mitten im Teich, deren geniale Konstruktion meiner Wiener Gehirn (das nach wie vor durch Stilldemenz in seiner Funktionsweise stark beeinträchtigt ist) massiv überforderte.

Ich fragte Herbert: „Was ist denn das?“ Er antwortete: „Die Entenhütte.“ Ich fragte weiter: „Kommt da nicht der Fuchs rein?“ Da machte Herbert mich auf das augenscheinliche aufmerksam: „Nein. Deswegen ist die Hütte ja auch normalerweise mitten im Wasser.“
Ich wünsche daher auch den Enten Prosit Neujahr und dass die Füchse nicht schwimmen lernen.
Wir waren im Herbst im Waldviertel fotografieren. Dabei sind wir auch zu einem Teich gekommen, der gerade abgefischt wurde. Deine Latex-Fetischparty trifft das ganz gut :-). Freu mich schon auf weitere Berichte aus dem Waldviertel. Amüsantes Jahr 2018 für dich, liebe Rosina.
Hallo Andrea, vielen Dank für dein Kommentar! Du bist offiziell die erste, die diese Funktion in Anspruch genommen hat. Wie ich deiner Webseite entnehme, hast du in Schrems auch Gelegenheit gehabt, die beiden Fischotter kennenzulernen 😉 Liebe Grüße, Rubina