In letzter Zeit fallen mir nur wenige Anekdoten ein, die ich zum Besten geben könnte, da ich seit 2016 zu beschäftigt war, Kinder in die Welt des Waldviertels zu setzen. Und anschließend müssen diese ja auch noch gewartet werden, damit sie groß und stark werden. Daher wird es auch in Zukunft nur sporadische Blogbeiträge geben.
Unsere ältere Tochter- Kreszenzia Thusnelda – spricht mit ihren 2 1/2 Jahren schon fast perfekt Dialekt und sagt zu sich selbst Sätze wie: „Wos mochst denn do?“ und „Eins, zwei, drei. Biga Boganei. Biga Boga Hobanstroh, liegen vierzehn Kinder do!“
Unsere jüngere Chantal Celeste beschränkt sich derzeit noch auf „Dada“ und „Dede“. Für einen betrunkenen Abend in einem zwielichtigen Waldviertler Gasthaus am Einser-Tisch würde das aber auch reichen.
Wenn man in einem Waldvierler Dorf spazieren geht, sieht man so einige Tiere: Hühner, Puten, Pferde, Kühe, usw. Das ist immer eine tolle Attraktion für die Kleinen, wenn man mit dem Kinderwagen unterwegs ist.
Nur Opa Bierdeckl sieht keine Tiere beim Spazieren gehen, sondern Essen: Der stolze, fette Hahn schwimmt in seinem Geiste schon in einer Hühnersuppe, das Pferd liegt als Leberkäse zwischen zwei Semmelhälften, die Kuh brutzelt als Steak in der Pfanne. Und das Schwein schmeckt als Speck gut in der Eierspeis‘ als Katerfrühstück am Wochenende, für die Wiener Verwandtschaft, die am Vortag wieder zu lange und zu intensiv am Feuerwehrfest das schöne Landleben gefeiert hat.
Für eine Wienerin mutet das Leben im Waldviertel ja oft sehr abenteuerlich an. Kühe, Hunde und Enten brechen aus und verschanzen sich im Garten der Nachbarn. Hendln laufen durch den Schnee und suchen nach Futter.
Wer jetzt denkt, dass das wieder einer meiner gut gemeinten Sinnlos-Sätze ist, die eh keiner lustig findet (außer mir selbst), täuscht sich gewaltig. Diese Dinge sind wirklich alle passiert. Der eine Nachbars-Hund bricht sowieso regelmäßig aus. Auch einige Laufenten kommen uns von Zeit zu Zeit laut schnatternd in unserer Einfahrt besuchen. Zum Glück kommen sie nicht in unseren Garten, findet Herbert. Da würden sie nämlich an Überfettung (im Wiener Slang auch gerne als „Bladheit“ bezeichnet) versterben, weil wir so viele Nacktschnecken im Garten haben.
Unsere Zenzi mag übrigens keine Nacktschnecken – also noch weniger als andere Menschen. Im Herbst hat sie den Garten regelmäßig nach diesen schleimigen Viechern durchsucht. Kaum hatte sie eine gefunden rief sie laut: „Pfui! Weg! Weg! Hol die Schaufel!“ und dann musste die Nacktschnecke aus dem Garten entfernt werden.
Das Highlight in der Geschichte um die ausbrechenden Tiere war aber, als wir eines Morgens aufstanden, als unser Blick in den Garten unserer direkten Nachbarn fiel. Wir trauten unseren Augen nicht, als dort eine Kuh frisch fröhlich herumtrampelte und in dem Hausgarten wirkte, wie ein Elefant im Porzellanladen.
Diese Kuh hatte einfach beschlossen, dass sie nicht nur täglich ihren Stall und die angrenzende Weide begutachten will. Nein! Sie wollte die Welt sehen! Kam aber schließlich nur bis ans Ende des Dorfes, dann wurde es zu anstrengend für das gemütliche Tier. Und sie beschloss in den Garten der Nachbarn einzuziehen, weil die so viele wohlschmeckende Gemüsesorten angepflanzt haben.
Als wir unsere Nachbarn telefonisch davon informierten, dass sie ein neues, übergroßes Haustier haben, dachten sie verständlicherweise, dass wir uns um 7:00 Früh mit ihnen Späße erlauben wollen.
Aber wir machen keine Späße! Schon gar nicht, wenn es um Kühe, Erpfen oder das Waldviertel geht. Die Familie Bierdeckl und dieser Blog sind todernst.