Waldviertel mit Heintje

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Wir schreiben Herbst / Winter 2020 im Waldviertel – also eigentlich habe nur ich das geschrieben. Sowohl Kreszenzia Thusnelda als auch Chantal Celeste können mittlerweile erfolgreich „Mama“ sagen – in allen möglichen Ausformungen und Raunz-Tönen. Wenn das „Mama“ es sehr raunzat wird, höre ich manchmal im Geiste die Klänge meiner Kindheit. Meine Kinder raunzen „Maaaaammaaaaa“ und parallel dazu höre ich den guten, alten Heintje singen, den mir meine Mama immer vorgespielt hat. Und dann denke ich bei mir:

Das Lied klingt auch nicht anders, als das Weinen meiner Kinder. Wenn man sich Mama von Heintje genauer anhört – vorausgesetzt man hält das aus – kommt man unweigerlich zum Schluss, dass es eigentlich nur die Schmalzversion von Hänschen Klein ist. Aber der Text ist eigentlich derselbe.

Herbert und ich leben ja ein bisschen unter dem Motto: „Was sich liebt, das neckt sich.“ Also habe ich beschlossen ihn in der Vorweihnachtszeit mit Heintjes Kassenschlager-Album Weihnachten mit Heintje zu ärgern. Aber Herbert lässt sich nicht ärgern. Er verunstaltet die Lieder einfach nur ein bisschen mehr und trällert – ganz stolz auf seinen Wortwitz – „Es ist ein Ross entsprungen“ vor sich hin. Und mir schläft das Gesicht ein. Von Heintjes Weihnachtsalbum und von Herberts Wortwitzen.
Und nicht nur das: Ich habe mir damit ins eigene Knie geschossen. Kreszenzia Thusnelda hat Feuer gefangen und verlangt jetzt bei der Nachmittagsjause immer „Weihnachten mit Heinzchen“ hören zu dürfen.
Na das kann ein Weihnachten werden dieses Jahr – mit Corona und Heintje.

Nach mehr als 6 Jahren im Waldviertel, verstehe ich noch immer nicht alles. Vor kurzem waren Herbert und ich mit dem Auto unterwegs. Ich war im Gedanken – plötzlich sagte er: „Do rennan d’Ant’n auf da Stroß’n umadum!“ Ich verstand kein Wort und antwortete: „Welche Tanten?“ Natürlich ging es nicht um Tanten, sondern um freilaufende Enten.

Und auch im Winter merke ich immer wieder, dass ich ka Hiesige bin. Während Herbert bei jedem Wetter den Müll im T-Shirt ‚rausbringt, rufe ich laut Husch! sobald jemand die Türe öffnet. Herbert sagt dann: „Wos is’n do koid? I hob jo nur d’Tia aufg’mocht!“ Und ich antworte: „Ich bin nicht im Waldviertler Winter aufgewachsen so wie du! Mit Eisbären und Pinguinen und Tiefkühlfisch direkt aus dem Karpfenteich.“

Einen besinnliche Adventszeit wünscht: Waldtraut Bierdeckl von Waldviertler Blödelblog

PS: Fresst’s net so vü Keks, do wiad ma blad!

PPS: Falls jemand Heintje nicht kennt, könnt ihr euch mit dieser YouTube-Playlist in schlechte Weihnachtsstimmung versetzen:

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