Advent, Advent viele Lichtlein brennen

Das berühmte Waldviertler Weihnachtsbeleuchtungshaus in Brand 2022 - dieses Jahr mit reduzierter Beleuchtung. Wer es selbst besichtigen und damit einen guten Zweck (Spende an das St. Anna Kinderspital) unterstützen will, findet unten einen Link von der NÖN mit den Öffnungszeiten. Foto © Herbert Bierdeckl

Egal ob in Wien, Waldviertel oder in anderen Teilen der Welt, in denen Weihnachten vor der Tür steht: Wir befinden uns mitten in der Adventszeit. Sowohl in der Stadt, als auch am Land gibt es verschiedene Weihnachtsmärkte, die man besuchen kann. Der Waldviertler Advent ist mittlerweile weltberühmt. Aber weniger wegen den regionalen Märkten. Nein, die wahre Aufmerksamkeit zieht ein festlich beleuchtetes Haus in Brand / Alt-Nagelberg auf sich, dass mitten in der winterlichen Pampa steht, umringt von Rehen, Hirschen, Hasen und verschneiten Bundesstraßen. Dieses Jahr wurde die Beleuchtung allerdings stark reduziert. *)

Obwohl ich mir wohl das schlechteste Jahr für ein Foto und diesen Beitrag ausgesucht habe, ist das mit der Berühmtheit absolut keine Übertreibung! (Hier wird nie übertrieben und alles was ich schreibe ist todernst, wie alle meine LeserInnen wissen!)
Ja, mittlerweile wurden diverse österreichische Medien auf das Haus aufmerksam, darunter natürlich die NÖN, aber auch z. B. der ORF. Vor kurzem hat es das Haus sogar in die deutsche Bildzeitung geschafft. Wenn das so weiter geht, können Nürnberger Advent & Co. einpacken. Dann ist Brand die neue Weihnachtsmetropole. Da es dort aber mehr Wald, Wiese, drei Heiser und fünf Misthaufa (dt.: drei Häuser und fünf Misthaufen) gibt, müssen die in Scharen angereisten Besucher dann wohl in Zelten schlafen. Und ob das im Waldviertel bei -15 Grad Celsius spaßig ist, das überlasse ich dann den reisefreudigen Weihnachtsbeleuchtungsfans. Würdet ihr hier euer Zelt aufschlagen wollen?

Waldviertler Wald im Winter © Herbert Bierdeckl

Wenn die Antwort „ja“ leuchtet, gehe ich davon aus, dass ihr Bären, Wölfe oder andere pelzige Tierarten seit, die Blog lesen gelernt haben.

In Österreich ist eine Weihnachtsbeleuchtung à la Brand medienreif. In den USA würde ein solches Haus gar nicht auffallen. Meine Cousine hat letzten Advent ein Video für die Kinder aus dem weihnachtlichen Florida geschickt. Dort war jedes zweite Haus im Brand’schen Stil beleuchtet, Rehe gab es nur in Übergröße aus Plastik und statt Nadelbäumen standen da logischerweise Palmen.

Advent bei den Bierdeckls oder: Landkinder in der großen Stadt

© pixabay, Julius_Silver

Da wir Freunde und Familie in Wien haben, zieht es uns natürlich auch auf den einen oder anderen Christkindlmarkt in Wien. Für mich als gebürtige Städterin ist es immer wieder lustig zu beobachten, wie Zenzi und Chantal Celeste, meine beiden kleinen Landpomeranzen, die Stadt erleben. Dinge, die für mich als Stadtkind zum Alltag gehört haben, muten für die beiden an wie Sehenswürdigkeiten in einem großen Abenteuerpark und sie sagen dann Dinge wie: „Juhuuu, eine Rolltreppe!“ Auch eine Fahrt in der U-Bahn oder Straßenbahn ist für sie schon Ausflug genug. Mit einem Schmunzeln beobachte ich ihre erstaunten Blicke und dann erinnere ich mich wieder an die Kindheitsgeschichten meines Waldviertler Göttergatten:

In den 80iger Jahren durfte auch klein Herbert die große Stadt Wien besuchen. Das artete einmal darin aus, dass er alle Menschen, die er auf der Straße traf, freundlich grüßte. Er drehte sein Köpfchen von links nach rechts, schaute von einem zum anderen und sagte für durchgehende 5 Minuten wie eine zerkratzte Schallplatte: „Griaß di, griaß di, griaß di, griaß di!“ …und so fort. Für seine höflichen Bemühungen erntete er einige verwunderte Blicke und zusätzlich ein paar eingeschlafene Gesichter von der Sorte WienerInnen, die permanent grantig und genervt sind. Schließlich wandte er sich enttäuscht mit folgender Frage an seine Mutter: „Mama warum griaßt do neamd?“
(Dt.: Mama, warum grüßt hier niemand zurück?)

Das ist nicht Herbert, aber der Bub sieht definitiv so aus, als ob er alle Leute auf der Straße grüßen würde! © pixabay, Victoria_Watercolor

Und die Moral von der Geschicht: Glauben tuat ma Erpfen! Und: Beim Glauben is da Oasch des hechste!
(dt.: diese Sprichtwörter sind gleichzeitig Wortwitze lassen sich nicht verlustfrei ins Hochdeutsche übersetzen)
Und jaaaa, für alle die das verstanden haben: Die Sprichwörter passen absolut nicht zum Rest des Beitrags. Da mich die Kinder wieder einmal og’sandld hom (dt.: angesteckt haben) und ich nicht ganz gesund bin, is ma des heit wuascht. (dt.: ist mir das heute egal)

Prost, Mahlzeit, leiei und eine besinnliche Adventszeit wünscht die Redaktion Waldtraud Bierdeckl!

PS: Hier der Link zur den Öffnungszeiten des Hauses in Brand Nagelberg: NÖN Artikel über guten Zweck mit Öffnungszeiten

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*) Vgl. Foto in NÖN aus Vorjahren mit voller Beleuchtung in Beitrag: „Haus mit 12.000 LEDs hell beleuchtet: Heller als Hollywood“